Pickel, Seil & Mauerhaken
- Bergwelten
- Erschienen: Oktober 2023
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Alpine Reliquien und ihre Geschichten.
Reinhold Messner dürfte vielen ein Begriff sein, vor allem seit der Extrembergsteiger zusammen mit Peter Habeler am 8.Mai 1978 den Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff bezwang. Danach folgten weitere spektakuläre Besteigungen und Expeditionen. Davon berichtet Messner in zahlreichen Büchern, Filmen und Vorträgen. Dem Höhenbergsteiger liegt bis heute das traditionelle Bergsteigen am Herzen, das die Natur möglichst wenig belastet und zum Ziel hat, keine Spuren am Berg und im Fels zu hinterlassen.
33 Objekte
Das Bergsteigen hat, wie jede andere Sportart auch, einen extremen Wandel durchgemacht. Nicht nur die Art des Kletterns hat sich geändert, auch das Material wurde rasant schnell weiterentwickelt. Dabei gibt es immer wieder ganz spezielle Stücke, die Geschichte geschrieben haben – sei es eine ganz persönliche oder eine, die das Bergsteigen insgesamt revolutioniert hat. Messner hat viele dieser Reliquien zusammengetragen oder sie wurden ihm angeboten. Ausgestellt werden sie in den sechs Häusern seines „Messner Mountain Museums“, die an unterschiedlichen wunderbaren Orten in den Alpen entstanden sind und jedes einzelne einem eigenen Thema gewidmet ist.
Vom Pickel bis in den Keller
In kurzen Geschichten stellt uns Messner die Reliquie vor, die natürlich auch immer abgebildet ist. Er beginnt mit einem Pickel, der die Erstbesteigung des Ortlers am 27.9.1804 ermöglicht haben soll und endet mit dem Expeditionskeller auf Schloss Juval. Dazwischen kann man über Walter Bonattis Biwaksack von 1955 lesen, wird der 1978 neuartige Everest-Schuh, der teilweise aus Plastik bestand vorgestellt oder kann die Entstehungsgeschichte des „Friend“, einem Mauerhaken, der das Felsklettern revolutionierte, verfolgen. Alle diese Stücke sind mit einer Person und meist mit einem ganz speziellen Ereignis verbunden, was sie zu wirklichen Reliquien macht. Sie erzählen viel über die Bergsteiger und ihr Leben. Gleichzeitig zeigen sie aber auch die Herausforderungen, denen sich ihre Besitzer oder Entwickler gestellt haben. Diese sind immer beeindruckend, gerade aber dann, wenn man die einfachen Hilfsmittel betrachtet, mit denen noch bis weit ins 20. Jahrhundert Rekordleistungen vollbracht wurden.
Auch ein bisschen Werbung
Reinhold Messner ist ein wahrer Medienprofi. Er weiß sich, sein Leben und seine Überzeugungen darzustellen. Auch das vorliegende Buch macht den Anschein, nicht ganz uneigennützig entstanden zu sein. Alle vorgestellten Objekte befinden sich im „MMM“, also in einem der Häuser des „Messner Mountain Museums“. Natürlich kann man es dabei belassen, das Buch zu lesen, doch der Wunsch die Reliquien tatsächlich einmal vor Augen zu haben, kommt unwillkürlich und zwangsläufig auf. Damit rührt Messner auch ganz gewaltig die Werbetrommel für sein Museum und wird mit Sicherheit auch den ein oder anderen Besucher mehr begrüßen können. Ich jedenfalls, so muss ich gestehen, werde dazu gehören und mir im nächsten Südtirol-Urlaub so einige Häuser des MMM mit ihren Geschichten und Ausstellungsstücken ansehen.
Ein wunderbares Buch für Bergbegeisterte
Auch wenn man nicht selbst Bergsteiger ist, macht dieses Buch Spaß und vor allem großen Eindruck. Viele der Namen hat man als Interessierter bestimmt schon einmal gehört. Jetzt kommt man z.B. Alex Lowe, Toni Egger, Peter Habeler und nicht zuletzt auch Reinhold Messner näher und kann vielleicht auch die Herausforderungen, denen sie sich stellten, besser einordnen. Auf jeden Fall ist man beeindruckt, mit welchen Mitteln Berge bestiegen wurden und welche Entwicklung der Alpinismus durchgemacht hat.
Fazit
Die faszinierende Geschichte des Bergsteigens anhand von Reliquien und deren Hintergründe. Ein Buch, das jeden Bergbegeisterten gefallen dürfte und vielleicht zu einem Besuch in „Messner Mountain Museum“ führt, in dem die Stücke ausgestellt sind.
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