Ein wunderbares Geschenk für jeden Rosenfan.
Bereits mit ihrem Buch zu den „alten Obstsorten“ (2020) bewies Autorin Sofia Blind, dass sie sich für die eher außergewöhnlichen Gewächse im Garten interessiert. Mit „Historische Rosen“ widmet sie sich nun zwar einer der Lieblingsblume der Deutschen, doch zeigt sie hier fast vergessene Exemplare der Königin der Blumen.
Zuerst kommt die Geschichte, zum Schluss gibt es die Rezepte ...
Rosen unterliegen, wie kaum eine andere Blume dem vorherrschenden Modegeschmack. Das zeigt Sofia Blind in ihrer sehr kurzweilig geschriebenen Geschichte über die Rose. Von der „goldenen Ära der Rosen“ im 19. Jahrhundert mit unzähligen Sorten, war in der Mitte des 10. Jahrhunderts nicht mehr viel zu spüren. Die alten Rosen gerieten immer mehr in Vergessenheit. Knallbunte Edelrosen in z.B. Pink, Dunkelrot oder Orange, makellos und ohne Duft waren angesagt. Doch zum Glück fand in den letzten Jahren eine Rückbesinnung auf die wesentlich interessanteren und duftenden Vorgängerrosen statt, sodass man heute in ausgesuchten Fachbetrieben wieder die alten Sorten oder zumindest neue Nachzüchtungen in diesem Stil bekommen kann. Adressen hierzu liefert die Autorin im Anhang mit, genauso wie alle möglichen anderen nützlichen Hinweise und sogar einige Rezepte, die zeigen, dass Rosen nicht nur in der Vase oder im Garten etwas hermachen.
… dazwischen die Porträts
50 Rosen hat sich Sofia Blind ausgesucht, die sie grob nach ihrer Größe in „Beetrosen“, „Strauchrosen“ und „Kletterrosen“ eingeteilt hat. In sehr liebevoll aufbereiteten Porträts stellt sie uns diese Exemplare vor. Dabei geht sie sehr ausführlich auf die Geschichte der jeweiligen Rose ein und gibt in kurzen Stichworten am Rand des Textes Auskunft über „Synonyme“, „Beschreibung“, „Gruppe“, „Herkunft“, „Blüte“, „Farbe“ und „Wuchs“. Begleitet wird jedes Porträt mit einer wunderbaren Zeichnung aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin, meist von Pierre-Joseph Redouté, dem botanischen Zeichner und Hofmaler von Kaiserin Joséphine, der geschiedene Frau von Kaiser Napoleon Bonaparte. Leider war Redouté sehr erfindungsreich was die lateinischen Namen der von ihm gezeichneten Rosen anging und erschwerte damit die Identifikation derselben. Doch dank seines detailreichen Stils und der unendlichen Geduld der belgischen Botanikerin Gisèle de la Roche, war es letztendlich doch möglich sie korrekt zu benennen.
Unser Garten ist zu klein!
Diesen Ausruf hört mein Mann immer, wenn ich wieder einmal ein weiteres „unbedingt nötiges“ Gewächs gekauft oder eine besondere Blume gefunden habe, die in unserem Repertoire noch fehlt; eine Pflanze sehe, die mich fasziniert oder die ich einfach nur schön finde und, die ihren Platz in unserem Garten sucht. Nach der Lektüre dieses kleinen aber feinen Buches ging es mir nicht anders. Ich habe sofort überlegt, wo noch eine Rosen ranken kann oder ein Beet mit herrlichen Exemplaren aufgefüllt werden könnte. Die vorgestellten Rosen sind alle so wunderschön und wenn man noch dazu ihre Geschichte erfährt, werden sie immer interessanter. Die Abwechslung macht dann den Reiz dieser Blume noch komplett. Da gibt es die dunkelrosa Wildrose „Rosa glauca“ mit ganz einfachem Blatt oder die prachtvolle „Blush Noisette“, die erst hellrosa und später weiß blüht. Die weiße Ramblerrose „Félicité et Perpétue“, die es schon seit 1827 gibt; die „sehr winterharte“ „Hundsrose“, die bis zu 3 x 3 Meter groß werden kann oder die stark duftende Damaszener-Rose „Celsiana“, deren rosa-weiße Blätter wie „zerzauste Seide“ aussehen. Die Auswahl fällt da nicht leicht, doch allein schon die Betrachtung der dornigen Schönheiten macht auch sehr viel Spaß.
Fazit
Eine wunderbare Geschenkidee für alle, die Rosen lieben! Ausführliche, allumfassende Informationen in einem sehr schönen Layout machen dieses Buch aus. Doch am schönsten sind die wunderbaren Zeichnungen, die jedes Exemplar der Königin der Blumen in seiner ganzen Pracht zeigen.
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