Ein Buch der Hoffnung
Die Heilkraft der Natur ist schon lange medizinisch belegt. Allein der Gang durch den nahen Wald vermag Körper und Geist zu kräftigen und zu vitalisieren. Doch der Rückgang der Natur ist allgegenwärtig, eine dringend nötige Wende im Naturschutz aber leider nicht in Sicht. Dennoch packt Johanna Romberg ein paar Erfolge aus, die Hoffnung machen.
„Wenn wir wollen, dass unsere Naturschätze überleben oder gar wiederaufleben, dann müssen wir auch dafür sorgen, dass sie angeschaut werden, von möglichst vielen Menschen.“
Das Thema Umweltschutz ist auch in der Literatur allgegenwärtig – doch in erster Linie sind es ernüchternde Bücher, die wenig Hoffnung auf eine zurückkehrende Natur machen. Schließlich können „Hoffnungsbücher“ ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln und darüber hinwegtäuschen, dass es schon längst fünf vor Zwölf ist. Aber manchmal wünscht man sich eben doch, dass es ein paar mehr Hoffnungsschimmer gibt, die einem ein Licht am Horizont vermitteln und den vagen Traum zulassen, dass die Natur doch noch nicht verloren ist.
Auch Johanna Romberg hat diesen Traum. Nach ihrem Überraschungserfolg mit Federlesen, in dem sie uns die heimische Vogelwelt nähergebracht hat, transportiert sie mit diesem Buch ihre Liebe zur Natur und die tiefe Verzweiflung, die sie mit jeder neuen Schreckensnachricht packt. Umso schöner ist ihre inspirierende Reise zu Naturschützerinnen und Naturschützern, die den einen oder anderen Erfolg verbuchen konnten. Fast schon poetische Kapitel widmen sich etwa der Rettung des Uhus, dem Renaturieren von Moorgebieten oder dem Kampf um eine nachhaltige Landwirtschaft.
„Es gibt noch einen anderen Grund, die Hoffnung auf Erhalt und Wiederbelebung der Natur nicht aufzugeben, und dieser wiegt vielleicht noch schwerer als alle Erfolgsmeldungen zusammengenommen: Das ist die Natur selbst.“
Jede dieser Geschichten liest sich sehr spannend und macht Mut; vor allem schwingt einiges an Bewunderung seitens der Autorin mit für die Leidenschaft und den Kampfeswillen so vieler Menschen für eine bessere Zukunft. Dieses Gefühl vermittelt sie auch uns Lesern. Zwischendurch nutzt Romberg das Buch, um ein paar persönliche Anekdoten zu erzählen: über ihren Garten, ihr Bemühen, neue Tiere und Pflanzen zu identifizieren, und ihre Beobachtungsgabe, die ansteckend wirkt.
Hier zeigt sich ihr ungeheures Erzähltalent, das zu fesseln vermag. Man fliegt geradezu durch das Buch, nur um erschreckt festzustellen, dass es schon fast zu Ende gelesen ist. Man wünscht sich glatt noch mehr solcher Geschichten, die ein paar Lichtblicke in die düstere Zukunft bringen können. Vielleicht ist es ein bisschen weniger Schwarzmalerei, die einige aus ihrer Lethargie befreien. Dieses Buch hat auf jeden Fall das Zeug dazu!
Fazit
Johanna Romberg hat ein sehr inspirierendes Werk geschaffen, das sich flüssig liest und ein gutes Gefühl vermittelt. Dennoch ist es keine Ausrede zum Ausruhen: Wer eine bessere Zukunft für unsere Natur möchte, der muss mit anpacken und den zahlreichen Beispielen im Buch folgen.
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