Buchhandlungen

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Carola Krauße-Reim
9101

Sachbuch-Couch Rezension vonAug 2020

Wissen

Die Autoren haben die besuchten Buchhandlungen geografisch geordnet. So begleiten wir die beiden unter anderem nach New York City, San Francisco, Amsterdam, Wien, Berlin, Lissabon und Paris.

Ausstattung

Jeder Buchhandlung ist ein kurzer Textteil zugeordnet, in dem der Besitzer oder Betreiber sein Geschäft vorstellt, seine Geschichte beschreibt, seine Inspiration und Philosophie erörtert. Danach folgen mehrere Seiten mit Fotos. Und die machen Lust auf mehr!

Buchhandlungen vor Ort haben eindeutig mehr Flair als Onlinehändler!

Der Fotograf Friedrichs hat 47 unabhängige Buchhandlungen in den USA und Europa besucht und fotografiert, der Autor Husband hat die dazugehörigen Texte verfasst und herausgekommen ist ein Bildband, der den Leser in die Welt der etwas anderen „Delikatessengeschäfte“ entführt.

Eine Liebeserklärung an den unabhängigen Buchladen

Wer gerne liest, der braucht Bücher ebenso sehr wie andere Lebensmittel. Doch so, wie man auch Brot und Gemüse im großen Supermarkt, online oder in regionalen Geschäften kaufen kann, ist es auch bei Literatur. Es gibt die großen Ketten, die bekannten Online-Anbieter und eben auch die meist kleinen, unabhängigen Buchläden ganz in der Nähe. Diese bieten oft die ganze Bandbreite an: von Belletristik über Kinderbücher bis hin zu Bildbänden und Kochbüchern. Aber es gibt auch die Buchhändler, die sich auf ein Gebiet spezialisiert haben, wie Zeitschriften, Bücher über Fotografie oder, die ein LGBTQI-Buchladen sind. Doch eines haben alle diese Läden gemein – sie sind unabhängig; kaufen die Bücher, die ihre Kundschaft oder die Mitarbeiter wollen, die dann manchmal einen Dialog erzwingen und oft nicht dem Mainstream entstammen; sie fördern das Denken, ein Gemeinschaftsgefühl oder auch nur eine kleine Fachsimpelei zwischen Literaturbegeisterten. Dass diese Läden dann oft nicht nur mit Büchern gefüllte Räume sind, zeigt der vorliegende Bildband sehr anschaulich.

Von Bücherboot bis zur ehemaligen gotischen Kirche

Die Autoren haben die besuchten Buchhandlungen geografisch geordnet. So begleiten wir die beiden unter anderem nach New York City, San Francisco, Amsterdam, Wien, Berlin, Lissabon und Paris. Jeder Buchhandlung ist ein kurzer Textteil zugeordnet, in dem der Besitzer oder Betreiber sein Geschäft vorstellt, seine Geschichte beschreibt, seine Inspiration und Philosophie erörtert. Danach folgen mehrere Seiten mit Fotos. Und die machen Lust auf mehr – mehr lesen, mehr stöbern, mehr staunen! Denn die Buchläden befinden sich in ganz unterschiedlichen Räumlichkeiten. Natürlich sind die waggongrünen Bücherkisten der Bouqinisten in Paris dabei; aber auch das „Word on the Water“, das seine Bücher in einem alten Frachtkahn am Granary Square in London anbietet; der „Bücherbogen“ unter den Bahngleisen in Berlin und der „Boekhandel Dominicanen“ in Maastricht – ein Buchladen in der riesigen ersten gotischen Kirche der Niederlande. Die Besitzer dieser Kleinode sind genauso vielfältig: Der Duke of Devonshire in London oder Paul Blaizot in Paris, der seine seltenen antiquarischen Kostbarkeiten an Minister und Staatspräsidenten verkauft. Es gibt aber auch die Buchhändler wie Marcus Müller in Düsseldorf, bei dem man Second-Hand-Bücher nach dem Prinzip „zahl, so viel du willst“ erstehen kann oder Sylvia Whitman, die in ihrem „Shakespeare and Company“ in Paris Betten für Übernachtungsgäste anbietet, die als Gegenleistung im Laden mithelfen und jeden Tag ein Buch lesen müssen. Mir haben es die gediegenen Buchhandlungen mit viel Charme angetan, wie die „Baldwin‘s Book Barn“ im fernen Pennsylvania oder die „Livraria Lello“ in Porto, die es dort schon seit 1906 gibt, aber auch „Hurlingham Books“ in London, das so herrlich chaotisch erscheint,  in dem man aber so wunderbar stöbern kann und aus dem ich bis jetzt noch nie ohne Buch gegangen bin.

Fazit:

Buchhandlungen sind mehr als Läden für Bücher! Das zeigt dieser ganz wunderbare Bildband von Friedrichs und Husband überdeutlich. Er ist ein Muss für jeden Buchliebhaber. Es macht einfach Spaß, diese Vielfältigkeit an Persönlichkeiten und Räumlichkeiten zu studieren. Leider fehlen die Adressen der Buchläden, was aber nicht davon abhalten sollte, sie aufzusuchen, wenn man in der entsprechenden Stadt ist. Vielleicht führt der nächste Städtetrip auch gezielt nach London, Porto oder Wien, wo man in so wunderbaren Buchhandlungen stöbern und die Zeit vergessen kann!

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