Planet Erde III

Serien-Kritik von Julian Hübecker (04.2024) / Bilder: © Polyband

Bereits zum dritten Mal veröffentlicht die BBC ihre wohl aufwändigste und spektakulärste Dokumentationsreihe: Planet Erde. Erzählt werden wieder dramatische, fantastische, witzige, traurige und atemberaubende Geschichten aus der Tierwelt. Musikalisch begleitet von unter anderem Hans Zimmer, bietet sich mal wieder ein bild- und tongewaltiges Arrangement, das die Reihe zu einem fulminanten Ende führt. In 8 Episoden à 50 Minuten besucht man dabei unterschiedliche Lebensräume und die darin angepassten Bewohner.

Über dramatische Szenen

Mike Gunton, Executive Producer der Reihe, verrät, wie die einzelnen Staffeln aufeinander aufbauen: Während in der ersten Staffel in die letzten Wildnisgebiete entführt wird, geht es in der zweiten darum, den Zuschauenden die Möglichkeit zu eröffnen, mit den Tieren auf Tuchfühlung zu gehen, um „Triumphe und Kämpfe zu erleben“. Die dritte Staffel schließlich handelt vom Überlebenskampf der Tiere in einer sich schnell verändernden Umwelt.

Nichts zeigt das so eindrucksvoll wie eine Gruppe Seelöwen, die es gelernt haben, die Fische aus den Netzen von Fischtrawlern zu holen. Dabei passiert es jedoch immer wieder, dass vereinzelte Tiere nicht schnell genug das Netz verlassen, bevor es eingeholt wird. Dramatische Szenen offenbaren sich, die auch an den Filmenden nicht spurlos vorbeigehen – wie man im Making Of sehen kann.

Es wird klar, wie sehr der Mensch die wenigen, noch bestehenden Wildnisgebiete verändert. Die letzten Mähnenwölfe in Südamerika müssen immer größeren Ackerflächen weichen, während in Indien Panzernashörner durch Ortschaften ziehen, um noch Nahrung zu finden. Aber es gibt auch Menschen, die hart - und nicht ohne Risiko - gegen die zunehmende Ausbeutung kämpfen.

In der Episode „Helden“ begleitet das Filmteam Naturschützerinnen und -schützer, welche von Entbehrungen, Niederlagen und sogar Mordversuchen berichten – aber auch von einer lohnenswerten Hoffnung, die sie jeden Tag weitermachen lässt. Allein diese Folge ist sehr wertvoll, da sie zeigt, dass der Glaube an eine gerechte Zukunft nicht vergebens ist.

Die Zerbrechlichkeit der Natur

Insgesamt 5 Jahre bzw. 1.904 Drehtage hat es gedauert, genügend Filmmaterial zur Verfügung zu haben, das schließlich in dieses Meisterwerk mündet. Dabei wurden 43 verschiedene Länder besucht. Besonders spannend: von den 194 Filmaufnahmen wurden nach eigenen Angaben 50 komplett ferngesteuert ausgeführt. Das erlaubte neue Blickwinkel und nie zuvor Gesehenes. Dank neuester Technik gelangen so faszinierende, dynamische Bilder, die zugleich die Zerbrechlichkeit, aber auch ungeheure Kraft der Wildnis vor Augen führen.

Die Dramatik tierischer Interaktionen zeigt sich in vielen Bildern: seien es die Jagd Afrikanischer Wildhunde auf eine Moorantilope, der Überlebenskampf junger Flamingos mitten in einem Tropensturm oder die langen, kalten Nächte des Atlasgebirges, welche die Berberaffen nur überleben, wenn sie sich eng zusammenkuscheln.

Aber auch die Zerbrechlichkeit wird sichtbar: Bedrohte und selten gefilmte Tiere wie der Harlekinfrosch, der Kermodebär, der Goldschultersittich oder die Südkaper geben einen Vorgeschmack auf den Anspruch, den die Filmcrew für die Reihe im Sinn hatte. Gerade beim Making Of wird klar, welche Strapazen die Crew auf sich genommen hat, um diese Qualität zu bieten.

Erfreulicherweise spricht in der Originalfassung wieder Altmeister David Attenborough mit seiner ruhigen und klaren Stimme die vielen kleinen und großen Geschichten ein. Im Deutschen übernimmt dies Christian Schult, der für die Dokumentation ebenfalls eine gute Wahl darstellt.

Dennoch kann ich immer wieder David Attenborough nur wärmstens empfehlen – auch weil er durch sein jahrzehntelanges Engagement im Tier- und Naturschutz nochmal eine große Portion Herzblut mit ins Projekt bringt.

Fazit

Insgesamt ist die „Planet Erde“-Reihe eine der besten Naturdokumentationen, die man finden kann. Mit dieser dritten Staffel bietet sich ein beeindruckendes Ende mit spannenden Tiergeschichten, witzigen Szenen und einer großen Portion Ehrfurcht.

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